Mondorf

Die katholische Kirche Mondorfs geht auf eine ursprünglich zum früheren Haupthof des Dorfes gehörende Kapelle zurück, die um 1300 zur Pfarrkirche erhoben wurde. Nach Beschädigungen und Verfall besonders durch die Kämpfe des Dreißigjährigen Krieges wurde 1666/67 das frühere Bauwerk niedergelegt und ein vollkommener Neubau errichtet von dem der Turm erhalten ist. Über dem Portal befindet sich noch das Wappen des damaligen Kölner Domdechanten als Wiedererbauer der Kirche, des Straßburger Bischofs Graf Franz Egon von Fürstenberg. Ein neuer Chorbau und eine dreischiffige Anlage entstanden im 19. Jahrhundert, 1965 wurde der Chorraum durch ein Querschiff mit Apsis ersetzt.

Zum Weiterlesen: Heinrich Brodeßer: Heimatbuch Rhein-Sieg, Troisdorf: Raiffeisenbank „Untere Sieg“ 1985, S. 138-142: Die St. Laurentius-Kirche (das Buch ist vergriffen, aber im Stadtarchiv Niederkassel einzusehen). – Niederkasseler Hefte 3 (1990) in dem Beitrag von Karlheinz Ossendorf: Dem Märtyrer oder dem Weinheiligen gewidmet? Das Patrozinium Sankt Laurentius in Mondorf, S. 102-113.

Östlich vor der Kirche liegt das 1787 errichtete Wohnhaus des früheren Domdechantenhofes. Der größte und bedeutendste Hof in Mondorf gehörte seit 1234 den Kölner Domdechanten und erstreckte sich von der Oberdorfstraße bis zum Rheinufer, von der Provinzialstraße bis zur Korngasse. Hier in der Nordostecke dieses Geländes lagen die Wohn- und Wirtschaftsgebäude, ursprünglich aus Fachwerk errichtet und gegen Ende des 18. Jahrhunderts als Ziegelsteinbauten erneuert. An der Westseite des erhalten gebliebenen Wohnhauses ließ der Erbauer, der Kölner Domdechant und Weihbischof Graf Karl Aloys von Königsegg-Aulendorf, seinen Wappenstein anbringen. Heute befindet sich im Erdgeschoss die öffentliche Bücherei Mondorf.

Zum Weiterlesen: Heinrich Brodeßer: Heimatbuch Rhein-Sieg, Troisdorf: Raiffeisenbank „Untere Sieg“ 1985, S. 127-130: Der Domdechantshof (das Buch ist vergriffen, aber im Stadtarchiv Niederkassel einzusehen).

Das Mondorfer Hafenbecken ist erst in den 1970er Jahren angelegt worden. Bis dahin wurde zwar der alte Siegarm als Anlegeplatz genutzt, bot aber gegen Eisgang, Hoch- oder Niedrigwasser keinen Schutz. Daher wurde vielmehr der gesamte Bereich des Flachufers vor Mondorf vom Siegarm aus rheinabwärts in früheren Zeiten als Anlegestelle und Umschlagplatz genutzt: als Anker- und Handelsplatz für die vom Oberrhein nach Holland fahrenden Holzflöße, die hier teilweise aufgelöst und weiterverkauft wurden. Und als Anlegestelle für die Mondorfer Fähre: das Recht zur Überfahrt über den Rhein vom rechten zum linken Ufer ist seit dem 15. Jahrhundert schriftlich belegt. Die Bemalung der heutigen Mondorfer Fähre fertigte der Troisdorfer Künstler Josef Hawle an.

Zu der seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts belegten Mondorfer Synagogengemeinde gehörten in den Ortsteilen Mondorf und Rheidt durchschnittlich zwischen 40 und 80 jüdische Mitglieder. Auf dem im Jahre 1883 angelegten Friedhof sind 46 Grabstellen erhalten, die letzte Beerdigung fand hier am 28. Januar 1940 statt. Die Synagoge an der Mondorfer Provinzialstraße / Ecke Meindorfer Straße wurde in der Pogromnacht am 9./10. November 1938 bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannt. Fast alle jüdischen Mondorfer und Rheidter wurden in den Jahren bis 1942 deportiert und ermordet, nur wenigen gelang es, rechtzeitig nach Holland oder Amerika auszuwandern.

Das neue Eingangstor wurde 1981 von dem Kölner Bildhauer Rudolf Peer geschaffen, aus seiner Stahlplatte ist das Symbol des siebenarmigen Leuchters, die Menora, herausgeschnitten. Den jüdischen Friedhof erreicht man über die Lerchenstraße.

Zum Weiterlesen: Niederkasseler Hefte 6 (2000) in dem Beitrag von Georg Langen: Gewalt beendet keine Geschichte. Ein Projekt von Schülern und Lehrern des Kopernikus-Gymnasiums Niederkassel zur Erinnerung an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger in Mondorf und Rheidt, S. 129-178 (erhältlich im Rathaus Niederkassel, Ratsbüro Zimmer 025 – 02208/9466108). – Heinrich Brodeßer: Mondorf im Dritten Reich, Troisdorf: VR-Bank Rhein-Sieg 2003.

Die 1978 gegründete Realschule wurde 1981 fertiggestellt und erhielt 2002 einen Erweiterungsbau. Sie verfügt neben Fachräumen für Kunst, Musik und Naturwissenschaften über eine Bibliothek, eine Aula und eine 45×27 m Sporthalle sowie seit 2009 auch über eine Mensa. Die Schule ist seit 2007 bilingual. Sie erhielt 2010 die Zertifizierung zur Europaschule.