Frühgeschichte

Zur Geschichte unserer heutigen Stadt

Erste menschliche Siedlungen auf unserem Stadtgebiet gab es bereits in der Jungsteinzeit. Dies ist die Epoche, in der Menschen ihre nomadische Lebensweise als Jäger und Sammler aufgaben und durch die „Erfindung“ von Ackerbau und Viehzucht begannen, sesshaft zu werden.

Seitdem Ausgrabungen in den Jahren 2003 und 2004 in den Feldern bei Uckendorf reichhaltige Siedlungsreste und Pfostenabdrücke von Langhäusern der bandkeramischen Kultur der Jungsteinzeit aufdeckten, weiß man, dass Bauern hier bereits um 5500 / 5300 vor Chr. ansässig wurden. Die Uckendorfer Entdeckung gehört mit zu den ältesten bekannten bandkeramischen Siedlungsplätzen in Nordrhein-Westfalen.

Etwa ab dem 6. Jahrhundert nach Chr. lassen sich ripuarische Franken im Gebiet Niederkassels nachweisen. Diese Franken waren Teil einer größeren Gemeinschaft, eines Volkes, das eine dauerhafte Besiedlung auch im Niederkasseler Raum begründete.

 

 

 

Niederkassel1681

Bild: LA NRW, Großpriorat Heitersheim III 23 c / Bl. 48 (Ausschnitt)

Niederkassel wird erstmals schriftlich im Jahre 722 genannt, nämlich Cassele (von Kastell?); 877 und 1015 Casello ultra Rhenum (Kastell jenseits des Rheins), 1246 wird der Ort als Cassele inferior (Nieder-Kastell) erwähnt und noch 1333 Kassele benidden Reide. 

Die Herkunft des Namens Niederkassel ist bis heute noch nicht vollständig geklärt. 

Wenn der Ort auf ein Kastell zurückzuführen ist, dann nicht auf eine römische Befestigungsanlage, sondern wahrscheinlicher auf eine befestigte Siedlung der Franken, die die römische Bezeichnung kannten und in ihren Sprachschatz übernommen hatten.

Mondorf1845

Bild: Geobasis NRW 1845 (Ausschnitt)

Der Ort Mondorf wird im Jahre 795 erstmals in Urkunden des Bonner Cassiusstiftes als Munnendorp erwähnt.

Gegründet wurde eine erste Siedlung im Bereich der heutigen katholischen Kirche bereits durch die Franken, am Mündungsgebiet der alten Sieg.

Daher bedeuten die mittelalterlichen Bezeichnungen Munnenthorp, Mundorp usw. wahrscheinlich „Mündungsdorf“, aus dem sich der heutige Name entwickelte.

Rheidt 1755

Bild: LA NRW Karten 1344b (Ausschnitt)

Bereits 832 übertrug ein Mann namens Asbaldus seine Besitzungen in Reide an das Bonner Cassiusstift, nämlich einen Hof mit der dazugehörigen Marienkirche.

Der Name Reide geht wahrscheinlich auf die alte Bezeichnung für Sumpfgras und Sumpfgelände, hriot oder Reed, zurück. Nachweislich seit Ende des 5. oder Anfang des 6. Jahrhunderts ließen sich Franken hier am alten Überschwemmungsgebiet nieder.

Ein Kerngebiet ihrer Siedlung war der Bereich der Unterstraße nördlich des heutigen Marktplatzes.

Stockem 1871

Bild: LA NRW BR 145 26367 (Ausschnitt)

Erstmals erwähnt wird der Ort Stockem vermutlich im Jahre 1003.

Damals erwarb der Kölner Erzbischof Heribert einen Hof in Stockem, den er 1019 der Deutzer Benediktinerabtei vermachte.

In späteren Urkunden taucht auch die Bezeichnung Stockheim als Namenszusatz oder Herkunftsangabe in Zeugenunterschriften auf.

Ranzel1681

Bild: LA NRW, Großpriorat Heitersheim III 23 c / 2 Bl. 48 (Ausschnitt)

In einer Urkunde des Grafen Adolf von Berg aus dem Jahre 1128 wird zum ersten Mal Ranzel, nämlich Ransleithe, genannt im Zusammenhang mit drei Höfen, die das Kölner Domstift hier besessen hat. 

Sie werden mit weiteren Höfen des Domstifts in Wahn, in Zündorf und in Husekine (Lülsdorf) gegen Ungerechtigkeiten des bergischen Untervogts in Lülsdorf in Schutz genommen.

Lülsdorf1681

LA NRW, Großpriorat Heitersheim III 23 c / 2 Bl. 48 (Ausschnitt)

Als Lullestorp (Lullo ist evtl. ein Personenname) wird der heutige Stadtteil Lülsdorf erstmals erwähnt in einer Urkunde des Kölner Domkapitels aus der Zeit zwischen 1193 und 1197.

Das später im Ort aufgegangene Gut Husekine („Häuschen“) wird bereits 1128 genannt.

Wie die Entdeckung eines Gräberfeldes auf dem Gelände des Werkes Lülsdorf belegt, gab es zur fränkischen Zeit eine Siedlung südöstlich des heutigen Ortskerns, dort wo sich bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Gierslinger Hof befunden hat.

Uckendorf1726

LA NRW, Fotokopien Nr. 40/ M 43

Als Ockendorp oder Ockindorp ist Uckendorf seit dem 12. Jahrhundert belegt.

Das Bonner Cassiusstift (am heutigen Bonner Münster) besaß 1143 einen Hof in Uckendorf, ebenso 1330 der Vogt Ludwig von Lülsdorf und andere.

Noch auf Karten des 19. Jahrhunderts sind drei große Viereckshöfe und ein Winkelhof im südlichen Teil des Ortes zu erkennen, denen sich nach Norden hin die kleineren Häuser der Dorfbewohner an der Eschmarer Straße anschlossen.