Rheidt

Vorgängerin der heutigen Pfarrkirche St. Dionysius  war die schon 832 genannte Marienkirche, die bis zu ihrem Abriss 1832/33 im Bereich des heutigen Kriegerehrenmals in der Unterstraße stand. Wahrscheinlich im 12. Jahrhundert wurde der ursprüngliche Bau durch einen Steinbau ersetzt und in den folgenden Jahrhunderten durch Anbauten und Erhöhungen mehrfach verändert. Nach einer Bauzeichnung aus dem Jahre 1739 handelte es sich um eine einschiffige kleine Kirche mit Westturm und halbrunder Absis neben der sich eine kleine Sakristei mit Pyramidendach befand. Wohl im Zusammenhang mit dem neu errichteten Steinbau war ein Patrozinienwechsel erfolgt und die Kirche nun dem hl. Dionysius geweiht.

Nach dem Abriss der längst baufällig gewordenen alten Kirche wurden Schiff und Chor der neuen Kirche in den Jahren bis 1835 am heutigen Standort, dem hochwasserfreien Hohen Rain, erbaut. Der Turm folgte als eigenes Bauwerk erst etwa 1855 bis 1857, weil in den schwierigen Jahren um die Mitte des 19. Jahrhunderts nicht genug Geldmittel vorhanden waren. Die niedrigen verschieferten Seitenschiffe erhielt die Kirche bei Erweiterungen zwischen 1969 bis 1971.

Zum Weiterlesen: Heinrich Brodeßer: Heimatbuch Rhein-Sieg, Troisdorf: Raiffeisenbank „Untere Sieg“ 1985, S. 120-121: Die neue Kirche. – Baugeschichte und Baubeschreibung ausführlich bei Jörg Schulze: Kirchenbauten des 19. Jahrhunderts im alten Siegkreis (Arbeitsheft 21 des Landeskonservators Rheinland), Köln 1977, S. 70-78. – Niederkasseler Hefte 10 (2022) in dem Beitrag von Marianne Over: Die St. Dionysius-Kirche zu Rheidt. Das Patrozinium des hl. Dionysius von Paris, S.141-154 (erhältlich im Rathaus Niederkassel, Ratsbüro Zimmer 025 – 02208/9466108).

Im Jahr 1957 wurden Lülsdorf, Ranzel, Niederkassel, Uckendorf, Stockem, Rheidt und Mondorf zu einer eigenständigen evangelischen Gemeinde zusammengeschlossen. Es war eine Flüchtlingskirchengemeinde. Durch viele Neubaugebiete und ständigen Zuzug junger Familien hat sie sich später zu einer Gemeinde mit drei unterschiedlich geprägten Bezirken entwickelt.
Das evangelische Gemeindezentrum Niederkassel-Süd wurde 1982/83 errichtet, die Kirche erhielt 1998 den Namen „Maria-Magdalena Kirche“.  Außer der Kirche mit der auf vier Stahlbetonstäben errichteten Glockenstube umfasst das Zentrum einen Gemeindesaal, verschiedene kirchliche und Gruppenräume und Pfarrwohnung. Die rotverklinkerten Bauten liegen in einer gärtnerischen Anlage auf der Grenze zwischen den früheren Gemeinden Mondorf und Rheidt.

Das Gebiet der Halbinsel „Rheidter Werth“ mit der „Rheidter Laach“ und den Altarmresten „Schonrevier“ und Küze Höttche“ wurde 1988 mit Teilen des Rheinufers unter Landschaftsschutz gestellt. Die Laach wird als Fischereigewässer von Angelfischern genutzt und gehegt. 

Die Ortschaft Rheidt – wie auch Mondorf und andere Rheindörfer – war bis zu Beginn des vorigen Jahrhunderts immer von Überschwemmungen bedroht. Nach einer Reihe von besonders starken Hochwassern in den Jahren 1920 bis 1926 setzte sich der damalige Amtsbürgermeister Peter Hecker für den Bau eines Deiches zwischen Mondorf und Niederkassel ein. Er sicherte sich die Unterstützung des Landrates, indem er diesen kurzentschlossen zur Ortsbesichtigung einlud als sich das Hochwasser von 1925/26 zur Katastrophe ausweitete: In Rheidt standen fast alle Häuser bis unters Dach unter Wasser.
1927 wurde der erste Rheindeich zwischen Mondorf und Niederkassel fertiggestellt. Nach Verstärkungen und Erhöhungen zu Anfang der 1970er Jahre folgte im Oktober 1999 ein über eine Strecke von 3,3 Kilometer neu sanierter Deich, der die Sicherheit bei Hochwasser wieder gewährleisten kann. Durch Förderung und Schutz der hier bestehenden Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren in der schönen Auenlandschaft bedeuten Deich und Deichvorland für die Stadt auch einen hohen Naherholungswert.

Zum Weiterlesen: Niederkasseler Hefte 3 (1990) in dem Aufsatz von Heinrich Brodeßer: Das Rheinufer der Stadt Niederkassel. Strombauarbeiten und Uferbefestigungen seit dem 18. Jahrhundert, S. 3-47. – Niederkasseler Hefte 6 (2000) in dem Aufsatz von Helmut Schlimbach: Deichbau in Niederkassel. Der neue Rheindeich von Niederkassel bis Rheidt-Süd, S. 93-116 (erhältlich im Rathaus Niederkassel, Ratsbüro Zimmer 025 – 02208/9466108).

Der auf zehn Hektar Ackerfläche 2008 errichtete Sportpark verfügt über drei Kunstrasenplätzen, davon einer der Kategorie C mit Wettkampfbahn und landesligatauglichem Kunstrasen und Flutlicht. Daneben gibt es eine Basketballanlage und Beachvolleyballplätze, außerdem ein Vereinsheim für die Rheidter und Mondorfer Sportvereine mit Gastronomie.